Dienstag, 3. März 2015
Sweeter than candy - Kandy
Sonnenuntergang in der Slightly Chilled Lounge Bar in Kandy. Was für ein atemberaubendes Parorama. Unten der silber glänzende Kandy Lake, tiefes Grün umringt ihn, das Dach des Zahntempels in leuchtendem Gold, die Pools der Hotels reflektieren das ockarfarbene Licht, die über 30 m hohe Vihara Buddha Stau erstraht in reinem Weiß, sie beschützt die Stadt, das kulturelle Zentrum von Sri Lanka. Dazu 6 km entfernt der schönste botanische Garten Südasiens, die Knuckles Mountains in Sichtweite, Wasserfälle im Süden, das Claire Nature Reserve im Norden. Das Juwel Sri Lankas liegt direkt in der Mitte des Landes. Das Königreich Kandy besiegte die Heere der Portugiesen, dann die der Holländer und sogar die der übermächtigen Engländer. Kampflos fiel die durch Pässe und Dschungel geschützte Stadt durch eine Intrige 1815 an die Briten.











Im Juli feiert Kandy Esala Perahere, das größte Fest Asiens zu Ehren Buddhas. Zehn Tage dauern die Zeremonien. Im Mittelpunkt steht die Prozession mit der Schatulle von Buddhas Zahn. Dieser wird im Zahntempel aufbewahrt, direkt neben dem ehemaligen Palast der Könige von Kandy. Um 5 h bin ich aufgestanden, um die morgentlichen Chants der buddhistischen Mönche zu hören und einen Blick auf die goldene Schatulle mit Buddhas Zahn zu erhaschen. Von meinem Gästehaus muss ich den halben See umrunden. Es ist einsam, nur eine Frau mit Regenschirm läuft vor mir. Es regnet nicht, keine Sonne scheint. Sicher hat sie einen Tick, zwanghaft muss sie immer einen Schirm tragen, da es in Kandy entweder regnet oder es scheint die Sonne. Ein Thema, das ich gerne mit Sigmund Freud vertiefen würde. 10 Minuten später kenne ich die Lösung: Hunderte Fledermäuse schlafen in riesigen Regenbäumen und lassen auch mal was fallen. Mich trifft es am Kinn und dann das T-Shirt. Es soll Glück bringen...







Buddhas Zahn hat eine bewegte Geschichte. Nach Sri Lanka geschmuggelt im Haar einer Prinzessin aus Orissa im 3. Jahrhundert, erobert von den Cholas aus Indien, durch einen buddhistischen Mönch aus Tanjore entführt und zurückgebracht, von den Portugiesen nach Goa verbracht, zermalen und verbrannt. Doch die bigotten Südeuropäer hatten nur die Kopie, das Original ist noch heute im Zahntempel.

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Montag, 2. März 2015
Leoparden und Blutegel – In the Knuckles Mountain Range
Im Zentrum von Sri Lanka liegt das Knuckles Forest Reserve. Aus der Ferne sehen die vier dominanten Hügel aus wie die Fingerknöchel (Knuckles). Eine Rundwanderung mit phantastischen Ausblicken verspricht Lonely Planet. Nach dem Entrichten eines Obulus mache ich mich mit einem Führer auf den Weg. Er ist Tamile und spricht spärlich Englisch. Seine 3 Hunde begleiten uns. Er trägt Badelatschen und ich neue Wanderschuhe. Mit einer Spüli-Lösung reibt er seine Füße und meine Schuhe ein. Das hält die Blutegel ab, verspricht der Parkaufseher. Wir sind auf 1400 Höhenmeter, bewölkter Himmel, 20 Grad, ideales Wanderwetter und kein Mensch zu sehen. Kommt mir doch etwas seltsam vor. Denn es ist landschaftlich phantastisch.









Nach einigen Kilometern deutet Anjan, der Guide, auf Exkremente: „Leopard, baby leopard“, meint er bedeutungsvoll. Naja, ein Touristenmärchen, denke ich. Wie ich später bei Wikipedia und im Reiseführer nachlese, gibt es tatsächlich zahlreiche Leoparden in diesem Naturschutzgebiet. Vor 2 Tagen haben sie einen Büffel gerissen, erklärt Anjan. Nur ein Bein ist übrig. Sie seien sehr menschenscheu, irgendwie beruhigend.





Gieriger dagegen sind die Blutegel. Nicht die kleinen schwarzen medizinischen Blutegel, die im Wasser leben, sondern 3 – 4 cm lange Tausendfüßler, die auf ein Opfer warten. Vibrationen und Schweißgeruch ziehen sie magisch an. Sobald man stehen bleibt zum Fotographieren, kommen sie angerückt wie die Lemminge. Einer hat es bis unterhalb des Hosenreißverschluss geschafft, zur Hälfte ist er eingedrungen, doch gekonnt reißt Anjan den Blutsauger zurück, bevor er ein feucht-warmes Plätzchen findet. Ein Kleinvampir versucht sich durch die Schuhe zu fräsen, etwas Spüli-Lösung hält ihn vom weiteren Eindringen ab. In Minuten haben diese Blutsauger selbst die dicke Haut eines Büffels durchdrungen. Sie haben einen dreigliedrigen Kiefer mit Calcit-Zähnchen, scharf wie Diamant. Also immer in Bewegung bleiben, dann kann ja nichts Schiefgehen. Ein Blutegel hat es jedoch geschafft: Zuerst injiziert er ein schmerzstillendes Mittel, so dass man nichts spürt. Dann einen Gerinnungshemmer, damit das Blut auch ordentlich fließt. Ansteckende Krankheiten übertragen sie nicht. Beruhigend. Die alten Rezepte, wie Feuer oder Salz lassen das Tierchen abfallen, jedoch können sich im Todeskampf Zähnchen in der Wunde verhaken, die zu Entzündungen führen. Besser: Einfach abwarten, wenn sie genug haben, fallen sie von alleine ab. Die Mahlzeit reicht für ein halbes Jahr. Der Insidertipp, um diese Attacken zu vermeiden: für den Guide eine Prämie aussetzen ohne Blutung die Wanderung zu überstehen oder einen kostenlosen Aderlass in Kauf nehmen. Letztendlich haben 3 Blutsauger ihr Ziel erreicht. Anjan kam ungeschoren davon. Er spürt rechtzeitig den Blutegel und muss nicht fotographieren...





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Donnerstag, 29. Januar 2015
Was mache ich in Sri Lanka?
Ich arbeite. Und zwar für www.stiftung-managerohnegrenzen.de. Ein MECC [mäk] – Managerwithoutborders Enterprise Competence Center - wird in Sri Lanka aufgebaut und ich bereite dies vor. Ich suche Antworten auf Fragen wie: Welche Unterstützung und welchen Fortbildungsbedarf haben kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) in Sri Lanka? Wer könnten unsere Partner sein? Welcher Standort für das Büro ist geeignet und wieviel kostet das? Und last but not least: Wie kann sich das MECC mittelfristig selbst finanzieren?

Einen Überblick gewinnt man nur durch Reisen im ganzen Land und durch Interviews der Kleinunternehmer. Eine patentfähige Idee Land und Leute in einer Tiefe und Intensität kennenzulernen, die unbeschreiblich ist. Nach der Taxifahrt befrage ich den Fahrer, nach dem Obsteinkauf, den Besitzer, nach dem Flicken meiner Hose, den Schneider, dann den Tuktuk-Fahrer, die Frauen einer Bürgerinitiative oder die Kunsthandwerker in Ape Gama, einem nachgebauten Dorf, und so weiter...



















Fisherman

Das Finden möglicher Projektpartner ist deutlich schwieriger. Emails werden ignoriert, telefonisch bekommt man selten Termine, man muss auf gut Glück vorbeischauen. Die giz, die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, ein Bundesunternehmen, hat dann entscheidend weiter geholfen. Sie kennen die richtigen Kontaktpersonen und haben diese vorgewarnt...

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