Samstag, 14. März 2015
Wo viel Licht ist...
Wo viel Licht ist...

„Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher“. Albert Einstein

4. Februar 1948, Colombo Lake House: Feierlich erklärt Lord Mountbatten Ceylon für unabhängig. Dem Juwel der britischen Krone wird eine glänzende Zukunft vorhergesagt. Die Infrastruktur ist hervorragend, die Alphabetisierung bei 90 %, die Produkte – Tee, Kautschuk, Gewürze, Edelsteine – sind auf dem Weltmarkt begehrt. Doch drei Politiker-Dynastien schaffen es, das Land zu verarmen und mehrfach an den Rand des Kollapses zu führen. Die ethnischen Konflikte erreichen eine ungeahnte Dimension.

Die britschen Kolonialherren perfektionierten ihr Grundprinzip „Divide et impera“ in Ceylon. Die Minderheit der Sri-Lanka-Tamilen wurde bevorzugt und als Verwaltungsbeamte eingesetzt. Nach der Unabhängigkeit schlug eine buddhistisch-nationalistische Mönchsbewegung zurück. Unter dem Vorwand der Stärkung des Theravada-Buddhismus wurde dieser zur alleinigen Staatsreligion erklärt, 1956 Singhalesisch zur einzigen Nationalsprache bestimmt und die Studienplätze allein nach Ethnienproporz und nicht nach den erzielten Leistungen verteilt. Rassistische Pogrome bis hin zum Schwarzen Juli 1983 als in Colombo tausende Tamilen vom singhalesischen Mob brutalst ermordert wurden, ganze Stadtviertel abgefackelt und geplündert wurden, waren die Folge. 1987 ging die Bibliothek in Jaffna in Flammen auf, der kulturelle Schatz der Tamilen, gespeichert auf Palmblättern, fiel den Flammen zum Opfer. Der Drahtzieher in der Regierung war bekannt, wurde jedoch nie belangt.

Vor diesem Hintergrund begann ein fast 30-jähriger Bürgerkrieg, brutal und unbarmherzig geführt von beiden Seiten. Erst chinesische Kredite und Waffen sorgten 2006 für eine singhalesische Übermacht und schließlich zur Liquidierung der militärischen und politischen Elite der „Tamil Tigers“ im Juni 2009 und geschätzten 50.000 Toten unter der tamilischen Zivilbevölkerung. Einer unabhängigen Untersuchung dieser Kriegsverbrechen durch die UNO verweigert sich die srilankische Regierung bis heute.

Mahinda Rajapaksa, der Präsident von 2005 – 2015, betrieb eine unversöhnliche Politik, besetzte weite Landstriche durch das Militär und schikaniert die Tamilen im Norden mit zahlreichen Check points und einer wirtschaftlichen Benachteiligung. Bis zum 15.1.2015 brauchten Ausländer eine Genehmigung wollten sie in den Norden reisen. Erst der neue Präsident Sirisena hob den Check Point auf der Straße im Norden auf. Zwei Wochen später jedoch wieder eingeführt auf Druck der Militärs. Wir konnten uns bei der Busreise persönlich davon überzeugen.

Das tropische Paradies hat tiefe gesellschaftliche Risse und ethnische Spannungen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es mit dem neuen Präsidenten. Ich werde es weiter verfolgen.